Vor fast 40 Jahren wurde Sportgruppe für geistig Behinderte beim SV Wacker Burghausen von Johann Braun – damaliges Vorstands-Mitglied – ins Leben gerufen. Antreibende Kraft und von Anfang an mit Überzeugung und Leidenschaft mit dabei – Bill Buchfellner. Mehr als 30 Jahre engagierte sich Bill beim Behindertensport des SV Wacker und fand darin seine Lebensaufgabe. Doch am 3. Dezember 2020 starb Bill mit 95 Jahren. Zurück bleiben zahlreiche Erinnerungen an schöne, abwechslungsreiche, und auch abenteuerliche Sportaktivitäten mit der Behindertensportgruppe. Der SV Wacker dankt Bill für seinen Einsatz und verabschiedet sich mit Dankbarkeit und Respekt von seinem langjährigen Übungsleiter.
Mit genauso viel Dankbarkeit verabschiedete der Verein vor kurzem Irmi Schumacher, die sich krankheitsbedingt zum Ende des Jahres 2020 als Übungsleiterin aus dem Behindertensport zurückgezogen hat. Gute 20 Jahre hat Irmi Zeit und Mühen investiert, um den Behinderten vielfältige und spaßige Sportstunden zu bieten.
Seit Anfang 2021 leitet nun Sonja Lamm die Gruppe. Tatkräftige Unterstützung bekommt sie dabei weiterhin von zwei weiteren Betreuerinnen – ohne deren Hilfe der Sport kaum möglich wäre. Sonja ist im Rehasport schon lange keine Unbekannte mehr. Seit 2018 ist sie Übungsleiterin im Rehasport, hat dank ihrer zahlreichen Zusatzqualifikationen schon in den Bereichen Orthopädie und Parkinson Kurse gehalten oder vertreten. Für ihre offene und positive Art, den respektvollen Umgang und ihr ehrenamtliches Engagement, das weit über das Training hinaus reicht, lieben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sie jetzt schon! Nicht allein deswegen hat sich die Teilnehmerzahl der Gruppe in den letzten Monaten mehr als verdoppelt. Vermehrt jüngere Menschen mit Handicap konnte Sonja nun auch für das Training gewinnen.
Doch beim Übungsleiterwechsel allein soll es nicht bleiben: Es kommt zu einem regelrechten Umbruch im Behindertensport. Nach unzähligen Versuchen wurde ab 01.06.21 bei der ARGE (Arbeitsgemeinschaft Rehabilitationssport in Bayern) endlich eine höhere Bezuschussung der Gruppe durch die Krankenkassen erreicht.
Eine weitere einschneidende Veränderung gibt es durch die neue Namensgebung der Gruppe. Die Bezeichnung „behindert“ bleibt in der Gesellschaft weiterhin sehr negativ behaftet und wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst als abwertend und beleidigend – teils sogar als Beschimpfung empfunden. Aus diesem Grund ist der „Behindertensport“ ab sofort Geschichte und wird umbenannt in die „Sportgruppe für Menschen mit Handicap“.
Alt bewährt dagegen läuft weiterhin das Training ab. Jede Woche unterstützen 1-2 Übungsleiter aus den 20 Fachsportabteilungern des SV Wacker Burghausen das Training und stellen den Menschen mit Handicap „ihre“ Sportart vor. So lernen die Sportler immer neue Sportarten kennen und haben an dem abwechslungsreichen Sportangebot viel Spaß! „Wir sind sehr froh, dass sich unsere Abteilungen so engagiert um unsere Sportler mit Handicap kümmern und diese großartigen Menschen damit in den Mittelpunkt des Vereinsgeschehens rücken“, sagt Heiko Hiller, Geschäftsführer des SV Wacker Burghausen.