Klimaschutz im Sportverein: Keine Imagepflege sondern Selbstverständnis
Die spürbare Klimakrise und die durch den Ukraine-Krieg eingeschränkte Energieversorgung sind für die großen Sportvereine das Thema der Stunde. Passend dazu stand das Herbstseminar des Freiburger Kreises (FK) vom 15. bis 17. September in den Sportzentren des ETV Hamburg ganz im Zeichen des Klimaschutzes und der Frage, wie der Transformationsprozess zu Klimaneutralität in den Vereinen praktisch umgesetzt werden kann. Mehr als 200 Teilnehmende aus beinahe allen Bundesländern folgten der Einladung und diskutierten zu wichtigen Fragen: Wie können FK-Vereine Projekte im Bereich erneuerbare Energien schnell umsetzen? Wie können Mitglieder für mehr Klimaschutz sensibilisiert und aktiviert werden? Wie schafft ein Verein es, klimaneutral zu werden?
Externe Referent*innen von IMPCT, Sports For Future und myclimate Deutschland zeigten auf, wie sehr die Zeit drängt und wie wichtig auch das Engagement auf kommunaler Ebene für die Realisierung nachhaltiger Projekte ist. „FK-Vereine vertreten über eine Million Menschen und verfügen über eine Vielzahl an Sportstätten. Eine enorme Kraft, die bei der Energiewende unbedingt mitgedacht werden sollte,“ bekräftigte Tanja Ferkau, Founder und CEO IMPCT gGmbH, Mitglied DFL-Taskforce „Zukunft Profifußball“, ihr Anliegen an die FK-Mitgliedsvereine.
Bei der Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aus der Hamburger Landes- und Bundespolitik rückten auch die aktuellen Themen ins Zentrum der Diskussion. Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote unterstrich, dass für die Entwicklung der Gesellschaft nicht auf den Sport verzichtet werden könne: „Wie in der Corona-Krise werden auch bei der Energiekrise Vereine in existenziellen Notlagen nicht allein gelassen.“ Freiburger Kreis Vorstandsvorsitzender Boris Schmidt ergänzte: „Wir FK-Vereine werden unseren Anteil zur Bewältigung der Energiekrise leisten, indem wir bestmöglich Energie sparen und in erneuerbare Energien investieren, aber dafür benötigen wir auch die Unterstützung des Staates.“ Ein Bundesförderprogramm für erneuerbare Energien würde enorme Potentiale bei der praktischen Umsetzung der Energiewende freisetzen.
Darüber hinaus bot das Seminar viel Raum, um sich untereinander zu vernetzen, Wissen über Wege zum Klimaschutz auszutauschen und eigene Klimaschutzziele zu diskutieren. Eine Mischung aus Impulsvorträgen, interaktiven Workshops und Beiträgen direkt aus der Vereinspraxis beleuchteten die unterschiedlichen Facetten dieses umfangreichen Themas.
Als Gastgeber des Herbstseminars freute sich der ETV Hamburg über die rege Teilnahme und bot in den Sportzentren an der Bundesstraße und am neuen Standort Hoheluft ein abwechslungsreiches Programm. „Großsportvereine können eine Schlüsselrolle bei der Klimakrise einnehmen,” erklärte Frank Fechner, 1. Vorsitzender des ETV Hamburg, unmittelbar nach dem Seminar: „Hier, in den Sportvereinen, erreichen wir die Menschen, die bereit sind, sich für mehr Klimaschutz zu engagieren, hier vor Ort können wir schon mit kleinen Maßnahmen aktiven Klimaschutz betreiben und natürlich können wir hier vor Ort den Ausbau von erneuerbaren Energien weiter voranbringen.”
Der Freiburger Kreis wird auch bei den nächsten Seminaren nachhaltige Themen nicht aus den Augen verlieren. Das Herbstseminar des Freiburger Kreises verursachte einen CO2-Fußabdruck von circa 30t, die über Projekte von myclimate Deutschland kompensiert werden sollen.